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    Von der Navigation im Eismeer Auf der Scholle treibend, ohne Segel und
    Kompaß, was nützen Segel bei Windstille, was nützt ein Kompaß am magnetischen Pol,
    frage ich die Siedler nach dem Weg. Sie zucken mit den Achseln und rufen mir zu, mich in
    acht zu nehmen vor den Untiefen, vor den Strudeln, den Ungeheuern, die auf den Reisenden
    lauern. Darauf spreche ich, werft Seile, laßt mich anlegen und Euer Gast sein, doch ihre
    Stangen stoßen mein Schiff vom Ufer. Es täte ihnen leid, nur einer mehr genüge, ihre
    Scholle zum Kippen und für alle Verderben zu bringen. Warum, so frage ich, lebt ihr auf
    der Scholle? Warum, so frage ich, zieht ihr nicht in eine andere Gegend, in ein anderes
    Klimat? Das wollten wir gern, antworten sie, doch hier leben viele und die Väter sind
    hier begraben, wir haben Brot hier und widmen uns der Eisschnitzkunst, die von den
    Völkern jenseits unseres Landes hoch geachtet werden wird. Eisschnitzkunst?, schreie ich
    in den Wind, niemand kennt eure Eiskunst. Euer Handeln ist ohne Sinn und eure Häuser sind
    kalt hier wie eure Hoden. Sie wenden sich ab, nur die Jüngeren bleiben am Ufer stehen und
    wetten auf den Untergang meiner Scholle. Befreit mich und ich befreie euch, rufe ich und:
    was wollt ihr hier leben? Was willst du dort sterben?, sagt einer. Und er hat recht,
    meinen die anderen. Wir hüten die Gräber unserer Väter und werden einst Eisschnitzer
    wie alle Männer. Ich zeige euch grüne Landstriche, rufe ich verzweifelt. Es gibt kein
    Grün, nicht hier, nicht anderswo, sagt der letzte und folgt den anderen. Ich huste Schnee
    und die Wut gefriert, der Boden wankt, die Scholle driftet. Ein Strudel. Das Eis dreht
    sich schneller und schneller, der Horizont wird zu einem Ring, in dessen Mittelpunkt ich
    Achse werde. Der Strudel nagt an der Scholle, an der ich klammere. Es geht hinab, tief -
    bis das Licht nicht mehr zu mir dringt, nur Kälte und Dunkel. Ich werde geschleudert,
    gemahlen, gequetscht, noch immer Widerstand gegen das Ende leistend, dann reißt es mich
    in irrsinniger Fahrt nach oben. Ich schieße hinauf in das Licht. Über den Rand des
    Strudels hinaus. In die Wolken. Am Horizont in der Ferne grüne Landstriche. Dann Nichts.  |